Fortbildung und Beratung.

Diakonische Akademie

Infos zum Standort

Kinaesthetics

 

„Isch habe Rücken“ lässt der Comedy-Star Hape Kerkeling seine Figur Horst Schlämmer sagen …Viele können den Spruch unterschreiben. Laut Robert-Koch-Institut erleben bis zu 85 Prozent der Bundesbürger mindestens einmal im Leben Schmerzen im Kreuz. Nach Angabe von Krankenkassen stellen Rückprobleme die häufigste Ursache bei Arbeitsunfähigkeit dar. Was ist da los? Was ist der Grund und was kann ich für mich machen? Die Zunahme der sitzenden beruflichen Tätigkeit spielt sicher eine Rolle. Aber auch in Bereichen, in denen man körperlich gefordert ist, wie beispielsweise in unseren Pflegebereichen, sieht die Situation nicht anders aus.

Als Kinaestheticstrainer möchte ich Ihnen aus der Bewegungsperspektive einige Annahmen und Lösungsmöglichkeiten vorstellen:

Annahme 1:
Menschen, die sich mit dem eigenen Körper auseinandersetzen, entwickeln eine bessere Eigenwahrnehmung, schützen sich dadurch besser und können so ihre Gesundheit gezielt entwickeln.

Eigenerfahrung: Wollen Sie das jetzt gleich spüren? Stellen Sie sich hier jetzt einfach mal mit der M.A.Z. in der Hand hin. Sie haben die Beine schulterbreit abgestellt und die Knie sind durchgedrückt. Was spüren Sie, wenn Sie sich jetzt mal Zeit nehmen auf ihren Körper zu achten? Wie ist es mit ihrer Atmung? Wie ist es mit ihrer Bewegungsfähigkeit? Was ist, wenn Sie die Position ausgleichen müssen, wenn Sie eher nach vorne kippen?
Vielleicht spüren sie einen Spannungsaufbau. Sind die Muskeln angespannt, dann kann ich weniger spüren, weniger tief atmen und auch weniger für mich sorgen.

Vergleichsübung auch wieder im Stehen: Sie stellen sich in Schrittstellung, haben die Knie leicht angewinkelt und ihr Gesäß strecken Sie etwas nach hinten. Wie ist es jetzt mit ihrer Atmung und mit ihrer Bewegungsfreiheit? Können Sie ihren Körper jetzt anders wahrnehmen? Die Muskeln nutzen Sie nun dynamisch für die Stabilisierung, sind trotzdem bewegungsfähig und Sie können sich viel differenzierter wahrnehmen. Wir lernen: Weg von der selbstgemachten Stabilität, die den Körper unter Spannung setzt und die Wahrnehmung reduziert.
Sie fragen sich vielleicht: Was hat das mit der Bandscheibengesundheit zu tun? Wir haben 23 Bandscheiben, die zwischen den 24 beweglichen Wirbeln als Stoßdämpfer fungieren. Zu 90 Prozent bestehen diese aus Flüssigkeit – man kann sich das ähnlich wie ein Gelkissen vorstellen. Die Versorgung der Bandscheibe findet nicht durch Blutgefäße statt. Wie bei einer Saug-Druck-Pumpe werden bei Belastung Zellabfälle abtransportiert und bei Entlastung aus der Zwischenzellflüssigkeit Flüssigkeit und Nährstoffe aufgenommen. Bewegung ist also eine Grundlage für die passende Bandscheibengesundheit.

Ideen für die Umsetzung in der Praxis: Beim Telefonieren aufstehen statt sitzen und dynamisch in die der oben beschriebene Schrittstellung das Gewicht verlagern. Beim Warten an der Bushaltestelle dynamisch das Gewicht im Körper bewegen. Und bei der Unterstützung am Pflegebett eher „tanzen“ und weniger am Bettrand kleben. Probieren Sie es doch mal aus.

 

Hier lesen Sie weiter:

Sonderseiten M.A.Z. 04.18